1:1 / Re-calculating Virtual Ratios / Transparency
Symposium | 13 November, 2013
Die Vermischung des Phsyikalischen: Das Virtuelle basiert auf der ursprünglichen Gestaltung von symmetrischen Körpern, Partnern in einem proportionalen Austausch. Zwei Menschen sitzen auf den gegenübergesetzten Enden einer Wippe und das Brett bleibt horizontal. Ein Klick entspricht einem Verhalten. Eine wirkliche Person entspricht einer Online Identität. Realität: Darstellung?

Eine Dichotomy zu zerstören heißt einen Gegensatz zwischen gleichgewichtigen und früher gegenseitig ausschließenden Konzepten zu erzeugen. Trotzdem gibt es ein prototypisch philosophisches Problem - das Zerstören von tief verankerten Wertesystemen verdichtet sie meistens nur noch mehr. Ist die Trennung von Materiellem und Virtuellem wirklich nicht mehr vorhanden, oder ist es nur transparent gemacht worden? Je klarer das Glas zwischen dir und deiner virtuellen Existenz wird, desto schneller vergisst man, dass die virtuelle Welt ein Konstrukt ist, welches manipuliert werden kann unabhängig von der körperlichen Existenz.

Berechnet man das 1 :1 Verhältnis von Materiellem zu Virtuellem, vom Körper zum Selbst neu, könnten ungleiche, versteckte Kraftstrukturen sichtbar werden, selbst wenn es notwendig ist, eine explizite Dichotomie benötigt, damit das Verhältnis berechnet werden kann. Dies ist ein mathematisches Bemühen sowie ein phänomenologisches. Mathematischer gegenseitiger Ausschluss mag naturgemäß in der Architektur des Internets sein - Nullen und Einsen - aber ist es möglich mit der Verdrehung der Verhältnisse die wir uns vorstellen und theoretisieren, subjektive, körperliche menschliche Erfahrung in den Codes, in denen wir existieren, neu zu schreiben? Erfahrung ist nicht mathematisch. Der menschliche Körper ist nicht symmetrisch.

Organized by Evlia Wilk
Session 1 : Opacity

Participants include Olia Lialina, Beny Wagner, Asli Serbest & Mona Mahall (m-a-u-s-e-r) and Ben Vickers.

Diese Diskussion trifft zufällig auf eine Soloausstellung von Beny Wagner in den Import Projects Räumen, mit dem Titel Insivible Mesasure, die erkundet, wie Transparenz historisch als Hilfe für ideologische soziale Reformen genutzt wurde. Durch eine Erforschung der Geschichte des Plexiglases, hinterfragt er die Verschiebung der Bedeutung von Transparenz, als es dann splittersicher wurde und untersucht die Auswirkungen des Begriffes von dem physischen Einsatz in der modernen Architektur, sowie seinen semantischen Einsatz von Organisationen wie Transparency International. Vor diesem Hintergrund untersucht die Diskussion die Auswirkungen von ‚materieller Transparenz‘.

Das zeitgenössische, auf Bildern basierende, gemeinschaftliche Internet ist eine undurchsichtige Architektur; eine Reihe von Strukturen, Infrastrukturen, Messsystemen und Algorithmen dessen Barometer der optimalen Funktionalität die starke Unsichtbarkeit ist. Während front-end interface Design will, dass wir all diese Mechanismen vergessen - vergessen, dass wir eher Nutzer als gleichgestellte Partner in einer Erfahrung sind, fördern Firmen und Unternehmen Transparenz zwischen uns und back-end Systemen als politisches Werkzeug.

Trotz allem ist Transparenz nicht das Verschmelzen von zwei Räumen, es ist die Existent einer Trennwand zwischen ihnen, eine reale, materielle Teilung zwischen Subjekt und Objekt - nur bleibt der Separator selber ungesehen. Mit dem Schaffen einer Illusion eines transparenten Systems machen wir die Mechanismen nur noch sichtbarer. Wie Michael Conor in seiner Referenz zu Hito Steyerls kürzlich erschienenen Videos How not to be seen: A Fucking Didactic Educational .MOV File: ‚Sind die negativen Aspekte der Anonymität/Unsichtbarkeit ( Verlust von Privatsphäre, Verlust von Agentur ) ausgeglichen durch die Möglichkeit, dass das Internet diese politisch unsichtbaren Millionen sichtbar machen könnte?‘

Es gibt viele Wege unsichtbar zu werden: einer ist, transparent zu werden, der andere ein undurchsichtiges Schild zu errichten. Die Frage ist, ob wir diese Geräte selektiv kontrollieren können. Eine transparente Trennlinie baut sich auf einem 1:1 Verhältnis zwischen dem was auf jeder Seite des Glases ist - der Seher und der Gesehene. Dies ist die Annahme einer ausgeglichenen Kraftbeziehung auf beiden Seiten. Oftmals ist jedoch das Glass nur auf einer Seite verspiegelt.